Tintenfischpilz (Clathrus archeri)
 
 
Porträt
Der Tintenfischpilz zählt zur Familie der Rutenpilze und ist daher beispielsweise mit der Stinkmorchel verwandt. Wiesen, auch extensiv genutzte Streuwiesen, und nährstoffreiche Wälder sind typische Lebensräume. Der Name ist auf den auffälligen Fruchtkörper zurückzuführen, der im Reifezustand einem Tintenfisch mit ausgebreiteten Armen ähnelt. Zunächst entwickelt der Pilz ein schmutzig weißes, rundliches „Hexenei“, das kurz vor der Reife des Pilzes aus dem Boden bricht. In dieser Kugel ist der Pilzfruchtkörper vorgebildet, und nach Aufplatzen des Hexeneis bilden sich vier bis sechs rote Arme, die bis zu 12 cm lang werden. Die Innenseite der Arme ist von einer dunklen Sporenmasse bedeckt, die mit ihrem üblen Geruch Fliegen und Mistkäfer anlockt. Diese Insekten verbreiten die Pilzsporen. Der Fruchtkörper des Tintenfischpilzes ist etwa von Juli bis Oktober zu beobachten und nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Der Pilz stammt aus Neuseeland und Australien und wurde wahrscheinlich mit Wollimporten eingeschleppt. 1914 wurde die Art erstmals in Europa in Frankreich beobachtet. In den 1940er Jahren erreichte der Tintenfischpilz Oberbayern, den Schwarzwald, die Schweiz und auch Österreich. Der erste österreichische Nachweis geht auf das Jahr 1948 zurück. Mittlerweile ist der Tintenfischpilz in Österreich in allen Bundesländern etabliert. In Vorarlberg sind Beobachtungen aus dem Rheindelta, aus Koblach und Lustenau bekannt. Hinweise auf Vorkommen gibt es auch im Großen Walsertal und im Klostertal.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Der Tintenfischpilz ist eine etablierte Art, deren Einführung bisher ohne negative Auswirkungen auf die heimische Natur blieb.
 
 
Literatur
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Ludwig, Mario; Gebhardt, Harald; Ludwig, Herbert W.; Schmidt-Fischer, Susanne (2000): Neue Tiere und Pflanzen in der heimischen Natur. Einwandernde Arten erkennen und bestimmen BLV Verlagsgesellschaft.