Seefrosch (Rana ridibunda)
 
Foto © UMG
 
Porträt
Seefrösche leben in großen und tiefen Gewässern, also langsam fließenden Flüssen, Seen oder Teichen. Sie entfernen sich nur wenige Meter vom Gewässer und überwintern auch im Wasser. Die Fortpflanzung findet von April bis Juni statt. Die Rufe der Männchen ertönen am Tag und in der Nacht und erinnern an ein kräftiges Lachen, daher auch der lateinische Name „ridibunda“. Die Weibchen heften die Laichballen an Unterwasserpflanzen, und nach wenigen Tagen schlüpfen daraus grünlich gefärbte Kaulquappen. Zur Nahrung des Seefrosches zählen Insekten, Spinnen, Würmer und teilweise auch andere Froschlurche.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Unter der Spezies Rana ridibunda verbergen sich vermutlich mehrere getrennte Arten. Das ursprüngliche Areal der in Europa heimischen Seefroschform erstreckt sich vom Uralgebirge im Osten bis in die Oberrheinische Tiefebene im Westen. Im Süden bildet die Nordküste des Schwarzen Meeres die Verbreitungsgrenze, im Norden liegt sie zwischen dem 58. und 59. Breitengrad. Seefrösche wurden zu kulinarischen Zwecken (Froschschenkelproduktion) an verschiedenen Stellen Europas außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes ausgesetzt, wobei meist Tiere südosteuropäischer und anatolischer Herkunft verwendet wurden. Über die Ostschweiz gelangte der Seefrosch auch nach Vorarlberg, wo er heute zwischen Lustenau und Feldkirch in großen Populationen vorkommt. Vereinzelt tritt er auch im nördlichen Rheintal und im Walgau auf. Alle Fundorte in Vorarlberg liegen unter 500 m Meereshöhe.
=> weitere Informationen zur Verbreitung des Seefrosches im Vorarlberger Rheintal
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Durch seine Körpergröße und sein rasches Wachstum ist der Seefrosch eine konkurrenzstarke Art, die andere Amphibien verdrängen kann. Deshalb muss die Bestandsentwicklung im Detail beobachtet werden. Im Alpenrheintal leiden vor allem die Arten Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae), Teichfrosch (Rana kl. esculenta), Laubfrosch (Hyla arborea), Teichmolch (Triturus vulgaris) und Kammmolch (Triturus cristatus) unter der Ausbreitung des Seefrosches.
 
 
Literatur
Aschauer, Maria; Grabher, Markus; Huber, Dietmar; Loacker, Ingrid; Tschisner, Christine; Amann, Georg (2008): Verbreitungsatlas und Rote Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs. inatura Dornbirn.
Cabela, Antonia; Grillitsch, Heinz; Tiedemann, Franz (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien in Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien. Umweltbundesamt Wien.
Laufer, Hubert; Fritz, Klemens; Sowig, Peter (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Eugen Ulmer.
Nöllert, Andreas; Nöllert, Christel (1992): Die Amphibien Europas: Bestimmung, Gefährdung, Schutz. Franckh-Kosmos.

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