Lebensmittelmotten
 
Foto © UMG
 
Porträt
Viele eingeschleppte Schmetterlingsarten sind an den Menschen angepasste und von ihm passiv verbreitete Vorratsschädlinge. Beispiele sind die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella), die Mehlmotte (Ephestia kuehniella) und die im Haushalt seltener anzutreffende Getreidemotte (Sitotroga cerealella). Nahrungsquellen für Lebensmittelmotten sind Reis, Mais, Mehl, aber auch Teigwaren, Gebäck, Gewürze, Nüsse, Trockenobst, Suppenbeutel und Schokolade, wobei Standardverpackungen aus Plastik oder Karton kein Hindernis für die Tiere darstellen.
Am häufigsten im Haushalt anzutreffen ist die braun-weiße Dörrobstmotte. Ihre Larven sitzen gerne in Gespinströhren und verpuppen sich in Verstecken außerhalb des Lebensmittelvorrats. Unter warmen Bedingungen in Lagern oder Haushalten ist sie das ganze Jahr aktiv. Drei bis vier Generationen können pro Jahr Nachwuchs bekommen. Die Entwicklung der Motte dauert ca. 30 Tage und der adulte Schmetterling lebt bis zu zwei Wochen lang.
Eine ähnliche Lebensweise hat die silbrig-graue Mehlmotte. Neben Privathaushalten ist sie oft in Mühlen und Lebensmittellagern zu finden, kaum dagegen in der freien Natur. Die trüb-gelb gefärbte Getreidemotte lebt direkt in den Körnern verschiedenster Getreidesorten, wobei das Weibchen die Eier an der Oberfläche von nicht ausgereiftem Getreide ablegt. Die Raupen fressen sich dann in die Körner und höhlen das Korn vollständig aus. Vor der Verpuppung frisst die Larve ein rundes Loch in die Schale, durch das dann der fertige Falter schlüpft. In gemäßigten Klimaten überlebt die Art den Winter nur in Bauwerken.
 
Herkunft und Verbreitung
Die Dörrobstmotte stammt ursprünglich aus warmen und subtropischen Gebieten Vorderasiens und der Mittelmeerländer, wo sie sich an vertrockneten Baumfrüchten wie Datteln, Feigen und Aprikosen entwickelt. Inzwischen ist sie weltweit verbreitet und kommt auch in ganz Österreich vor. Die Mehl- und die Getreidemotte sind ursprünglich in Nord- und Mittelamerika beheimatet. Durch landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden sie über die gesamte Welt verschleppt und um 1870 bzw. 1912 das erste Mal in Österreich nachgewiesen. Alle Lebensmittelmotten kommen auch in Vorarlberg vor.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Die Einschleppung der Lebensmittelmotten blieb ohne negative Folgen für heimische Ökosysteme, ist aber mit beträchtlichem wirtschaftlichen Schaden verbunden, da befallene Lebensmittel entsorgt werden müssen. Zur Bekämpfung der Motten werden Pheromonfallen eingesetzt. Wichtig ist, Nahrungsvorräte luftdicht zu verpacken.
 
 
Literatur
Essl, Franz; Rabitsch, Wolfgang (2002): Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt Wien.
Novak, Ivo (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. Franckh-Kosmos.

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