Waschbär (Procyon lotor)
 
 
Porträt
Der nachtaktive Kleinbär zeichnet sich durch seine maskenartige Gesichtszeichnung aus. Sein bevorzugter Lebensraum sind Misch- und Laubwälder in Gewässernähe. Zunehmend dringt er aber auch in menschliche Siedlungen und städtische Gebiete vor, wobei ihm seine hohe Lernfähigkeit zugute kommt. Als Allesfresser stehen Insekten und Würmer ebenso auf seinem Speiseplan wie kleine Wirbeltiere und pflanzliche Kost. Seinen Namen hat der Waschbär von der für ihn typischen Verhaltensweise, die Nahrung vor dem Verzehr mit den Vorderpfoten gründlich abzutasten, was er häufig im seichten Wasser macht. Die Jungen kommen meist im Frühling zur Welt und unternehmen auf der Suche nach einem eigenen Territorium große Wanderungen. Waschbären sind ausgezeichnete Kletterer und Schwimmer und erreichen mit ihren beweglichen Händen Beute selbst in engen Bruthöhlen und Spalten.
 
Herkunft und Verbreitung in Vorarlberg
Die ursprüngliche Heimat des Waschbären ist Nord- und Mittelamerika. Nachdem er aus Pelztierfarmen entkommen ist oder aktiv angesiedelt wurde (zB 1934 am Edersee in Hessen), hat sich die Art in Mitteleuropa rasch ausgebreitet. 1976 wurde der Waschbär erstmals in Vorarlberg gesichtet, wo er heute im Bregenzerwald, im Rheintal, im Walgau und im nördlichen Rätikon vorkommt.
 
Auswirkungen auf Mensch und Natur
Waschbären können lokal manche Vogelarten gefährden, weil sie deren Nester ausräumen. Auch ein Einfluss auf die Amphibienfauna ist nicht auszuschließen. Zudem steht der Waschbär in gewissem Ausmaß mit dem heimischen Dachs (Meles meles) und Fuchs (Vulpes vulpes) in Nahrungskonkurrenz. Vereinzelt wird von Schäden in Geflügelställen und Fischzuchtanstalten sowie in Obstanlagen berichtet. Wachbären können Spulwürmer auf den Menschen übertragen.
 
 
Literatur
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.) (2005): Aliens. Neobiota in Österreich. Grüne Reihe Band 15, Böhlau Verlag.
Ludwig, Mario; Gebhardt, Harald; Ludwig, Herbert W.; Schmidt-Fischer, Susanne (2000): Neue Tiere und Pflanzen in der heimischen Natur. Einwandernde Arten erkennen und bestimmen BLV Verlagsgesellschaft.
Lux, Ekkehart; Barke, Andrea; Mix, Henry (1999): Die Waschbären (Procyon lotor) Brandenburgs - eine Herausforderung für den Naturschutz. Artenschutzreport 9, 12-16.
Spitzenberger, Friederike (2001): Die Säugetierfauna Österreichs. Grüne Reihe des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Band 13.
Wildbiologie (2005): Der Waschbär (Procyon lotor). Kurzporträts von Wildtieren 15/19, 1-4.

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